Ein Tag auf dem Mittelalterlichen Burgspektakel in Apenburg

von Daniel Mulorz für Kulturpunkt Apenburg

Fotos: Jörg-Peter Artur Kintzel

Leichte Nebelschwaden und das liebliche Zwitschern der Vögel unterbrechen die Stille der Nacht als die Sonne sich erhebt und die Hähne der angrenzenden Höfe mit ihrem Krähen einen neuen Tag einläuten. Bereits in den frühen Morgenstunden beginnen die ersten Bauern, Mägde und Knappen den Tag für ihre Lager vorzubereiten und das Frühstück anzurichten. Es duftet nach frisch gebackenem Bio-Brot und -Brötchen, dazu reicht man selbst gestampfte Butter und selbst hergestellte Marmeladen und Aufstriche, Honige oder gar herzhaften Schinken aus traditioneller Herstellung. Frisch gestärkt kann der Marktplatz erkundet, vieles ausprobiert und kennengelernt werden: Einfache Handwerke, wie die Seilerei oder die Korbflechterei, laden zum Mitmachen ein, Geschmiedetes und Geschmeide zum Anfassen und erwerben. Trubel an allen Ecken, die Färber und Weber unterhalten mit ihrem Gesang bei ihren Arbeiten den Marktplatz und teilen so auch die neuesten Informationen aus allen Ständen und benachbarten Städten und Dörfern mit. Der Gerber führt seine Felle und Lederstücke vor, gibt interessante Einblicke ins Lederhandwerk. Auch beim altmärkischen Lehensaufgebot beginnt der Tag mit der Waffenpflege und den Vorbereitungen für die Schaukämpfe. Während der Koch bereits das Mittagessen für alle vor- und zubereitet, wird fleißig das Lager geputzt, Holz für die Feuerstelle gehackt, die Klingen und Schilde poliert. Musik ertönt auf dem Markt, Gaukler unterhalten die Meute, die Luft mit guter Laune geschwängert. Verschiedenste Gerüche verteilen sich über den Platz, bei knusprigem Schwein am Spieß, Gulasch im Brotlaib, verschiedensten Suppen und Speisen, sogar gekühltes Bier laden zum kulinarischem Verweilen ein.

Doch im Mittelalter war nicht alles gut, das Leben war anstrengend und hart, wenn man nicht adligen Blutes ist, das lehrt in unglaublicher Bildhaftigkeit das Apenburger Burgtheater im Innenhof des Burgfriedes mit fantastisch inszenierten Szenen und Bildern. Dort lernt man die Geschichten der Altmark auf modernste Weise kennen, interessant und einfach zu verstehen. Ein Vergnügen für Jung und Alt.

Nach der Vorstellung wird es Zeit für eine kurze Pause, einen Moment der Ruhe genießen vom Turm der Alten Burg aus, wo man bei bestem Wetter sogar bis nach Salzwedel im Norden blicken kann, als plötzlich einige Ritter mit ihren Knappen in der Arena auf dem Platz unter dem Turm lauthals zu kämpfen beginnen. Schwerter klirren, Schilde scheppern, Fetzen fliegen. Mit blauen Flecken für alle, jedoch ohne eine Tropfen Blut zu vergießen, denn zum Glück sind alle trainierte Darsteller, mit jahrelanger Erfahrung im Schaukampf. Das Lehensaufgebot hat viel zu berichten und freut sich über jede Gesellschaft, sofern nicht gerade Lagerruhe herrscht.

Mit der Dämmerung wird zu Abend noch einmal deftig gegessen, Hirsesuppe mit Fleischeinlage, dazu ein frisch gezapfter Met. Während im Hintergrund bereits das Lagerfeuer aufflammt, erklingt auch schon lieblicher Minnesang. Ein Abend zum Lauschen und Austauschen in gemütlich geselliger Runde lässt diesen gelungenen Tag hervorragend ausklingen. Die Kemenate im großen Leinenzelt ist vorgewärmt und wartet mit kuscheligen Fellen vom Rind und Schaf auf eine erholsame Nacht im Schatten der Alten Burg zu Apenburg.

 

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